Europa hat großeBedeutung

Unternehmer rufen zur Wahl auf

„Europa ist wichtig für Wirtschaft und Arbeitsplätze, gerade bei uns in Sendenhorst“, so der Tenor bei einem Gedankenaustausch von Sendenhorster Unternehmern und eine Gruppe von CDU- und FDPKommunalpolitikern.
Eingeladen dazu hatte der heimische Landtagsabgeordnete Henning Rehbaum. Er stellte zur Begrüßung fest: „Das Münsterland mit seinen exportstarken Familienunternehmen profitiert wie kaum eine Regionen vom freien Warenverkehr in Europa.“
 
Über 70 Prozent der Umsätze würden in Europa erzielt, über 50 Prozent in der Europäischen Union, erläutert Andreas Hartleif, Vorstandsvorsitzender der Veka AG die Situation für sein Unternehmen. Ohne offene Grenzen für
den Handel sei diese Zahl kaum zu halten. „Vor einigen Wochen wurde an der belgisch-britischen Grenze der Brexit-Ernstfall mit Zollkontrollen simuliert. Unsere Lkw hatten drei Tage Verspätung, ein totales Chaos“, so Hartleif.
Aber nicht nur der freie Warenverkehr in der EU sei ein Vorteil: „In einem global aufgestellten Unternehmen wieunserem ist es wichtig, dass die Mitarbeiter auch die Situation an den anderen Standorten kennen und flexibel
einsatzfähig sind.“ Die Arbeitnehmer-Freizügigkeit komme Veka enorm entgegen. Dass Azubis mehrere Monate in Werken im Ausland verbringen, sei inzwischen Standard. „Erasmus-Auslandsaufenthalte für Azubis machen die Ausbildung für viele Schüler attraktiv“, ergänzte Stefan Knoll von der Mittelstandsvereinigung „MIT“.Stefan Pumpe verdeutlichte die Bedeutung der EU für sein Unternehmen Konrad Pumpe GmbH, Maschinenbau-Unternehmen im Bereich erneuerbare Energien: „Als ich vor wenigen Jahren in die Firma eingetreten bin, machte unser europäisches Exportgeschäft zwei bis drei Prozent des Umsatzes aus. Inzwischen liegen wir bei 25 Prozent“,
erklärte Pumpe. Die wichtigsten Märkte seien Frankreich, Dänemark und Griechenland. „Zwölf Arbeitnehmer konnten wir dank des Exportwachstums in die EU einstellen“, berichtete er.
An den Bürokratieaufwand, den es ohne den EU-Binnenmarkt gäbe, mag Bernd Stapel vom Landmaschinenhersteller Stapel GmbH gar nicht denken. „Bei dem Papieraufwand für Exporte in ein Drittland wie die Schweiz verschwindet bei mir jegliche Lust auf Zollschranken“, bemerkte der Albersloher Unternehmer. Neben den wichtigen Exportmärkten
wie dem Baltikum und Österreich war für Stapel aber vor allem eins von entscheidender Bedeutung: „Einkauf und Produktion über Grenzen helfen uns enorm.“ Entwicklung und Endmontage fänden bei der Stapel GmbH in
Deutschland statt, aber zahlreiche Zwischenschritte in der Produktion auch im eigenen Werk in Schlesien. Außerdem gebe es Zulieferungen aus Tschechien. „Der Wohlstand im früher so armen Osteuropa wächst, und wir stärken unsere Arbeitsplätze in Albersloh. Es gibt nur Gewinner des freien Warenverkehrs in Europa.“ Neben den vielen Vorteilen, die die Sendenhorster Unternehmer und Politiker in der Europäischen Union sahen,
wurden aber auch kritische Themen diskutiert: „Die A1-Nachweise sind eine Ärgernis“, waren sich Ortsvorsteher Max Linnemann-Bonse und Andreas Hartleif einig. Dass man für jeden Mitarbeiter selbst auf kurzen Dienstreisen im EUAusland erst Sozialversicherungsnachweise (A1-Nachweis) anfordern müsse, sei ein großer Aufwand. „Da ist man über das Ziel hinausgeschossen“, pflichtete auch Henning Rehbaum bei. „Subsidiarität muss zurück auf die Tagesordnung“, forderte Hartleif. „Europa muss größer bei den großenThemen werden – und kleiner bei denkleinen“, so Rehbaum.
Angesichts der großen Bedeutung Europas fordern die Unternehmer alle Bürger auf, am 26. Mai wählen zu gehen. Nur so könne man Europa stärken: „Ein starkes Europa ist wichtig für Arbeitsplätze in Sendenhorst und Albersloh!“