Bis zu 725 € Wertverlust pro Quadratmeter durch das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG)
Auf Einladung der Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) des Kreisverbandes Warendorf berichteten mehrere Fachleute über ihre Erfahrungen zum Gebäudeenergiegesetz, das am 01.Januar 2024 in Kraft getreten ist. Das Gesetz soll die Nutzung erneuerbarer Energien fördern und den Energieverbrauch von Gebäuden senken. Die 65-Prozent-Erneuerbare-Energien-Vorgabe schreibt vor, dass neu installierte Heizungen künftig 65 % ihrer Wärme aus erneuerbaren Energiequellen beziehen müssen, so dass schrittweise bis spätestens 2045 keine fossilen Energieträger mehr verwendet werden. Diese Entwicklung nimmt bereits starken Einfluss auf den Immobilienmarkt.
So berichtete Maximilian Brinkhoff von Homann Immobilien Münster GmbH, dass die Immobilien mit geringem Effizienzstandard bis zu 725 € pro Quadratmeter an Wert verlieren gegenüber energieeffizienten Gebäuden. Bei einem typischen Einfamilienhaus macht dieser Preisunterschied etwa 100.000 Euro aus.
Kay Krampe, Energieberater aus Füchtorf, stellte energetische Sanierungsfälle vor und informierte über aktuelle Fördermöglichkeiten. Jürgen Puvogel, Sachverständiger für Holz- und Bautenschutz, sowie Bauwerksabdichtungen aus Ennigerloh, zeigte anhand einiger Projekte vor, welche Herausforderungen sich bei den energetischen Sanierungen ergeben können.
Wie Bestandsgebäude besser genutzt werden können, statt abgerissen zu werden, stellte Michael Maas, Partner bei Maas & Partner Architekten mbB aus Münster, vor. Mit der KI-Plattform Syte hat er eine Software entwickelt, die wirtschaftliche Potenziale von Grundstücken und Gebäuden in kürzester Zeit berechnet. Durch Aufstockungen und Nachverdichtungen wird neuer Wohnraum ohne neue Versiegelung geschaffen.
Susanne Block, Vorsitzende der MIT, bedankte sich für die Vorträge und die Fachleute nahmen sich noch Zeit um die zahlreichen Fragen der Zuhörer zu beantworten. Die gut besuchte Veranstaltung der Mittelstands- und Wirtschaftsunion fand in der Eventlocation in Telgte statt.